Zu Gast in Hoyerswerda war Joel Lion, Botschaftsrat des Staates Israel in Deutschland

Joel Lion -vornEingeladen hatten die Landeszentrale für politische Bildung und der Kunstverein.
Der Botschaftsrat Joel Lion ist ein brillanter, geistreicher Erzähler und ein Überbringer von Botschaften seines Landes im wahrsten Sinne des Wortes. Die Botschaft, die er übermittelte, war deutlich: Vor dem Urteil kommt das das Wissen, Vorurteile sind die gefährlichste Feinde der Wahrheit. Und so vermittelt er eine Menge Wissen über das Land der Juden von gestern, über Israel heute und über die Visionen seines Volkes für morgen. Man glaubt, die Geschichte des jüdischen Volkes hinlänglich zu kennen, aber nach diesem Abend erkennt man doch eine Menge Lücken.
Wo dann, wenn nicht im Land ihrer Väter sollte das Volk Israel eine Heimstatt finden, nachdem es mehr als 2000 Jahre lang in aller Welt verfolgt, vernichtet und ausgegrenzt war? Es war der Österreicher Theodor Herzl, der bereits 1897 den ersten Zionistischen Weltkongress in Basel zusammenrief mit dem Ziel, in Palästina Land für einen eigenen Staat zu kaufen. Sein Erlebnis als Reporter beim Dreyfusprozess in Paris hatte ihm gezeigt, dass trotz aller Assimilation die Juden in anderen Ländern nie ein Zuhause finden werden. Sie bleiben die Ausgestoßenen und Rechtlosen, auch wenn positive Beispiele in der Geschichte wie in Preußen oder Sachsen für vorübergehende Gleichberechtigung sorgten.

Herzls Bemühungen führten jedoch zu seinen Lebzeiten nicht zum Erfolg. Erst 1948, nachdem die größte aller Judenverfolgungen, der Holocaust, der auf hebräisch Shoa heißt,
6 Millionen Juden in Europa ausgelöscht hatte, wurde in Tel Aviv der unabhängige Staat Israel gegründet. Und nun begannen die Probleme mit den Völkern im Nahen Osten. Der „Nahostkonflikt“ führte zu bisher fünf israelisch-arabischen Kriegen, es gab Gewinner und Verlierer und so wurden von Israel weitere Gebiete, wie die Golanhöhen, die Westbank und der Gazastreifen besetzt, was wiederum zu neuen Konflikten führte. Die Welt hat diese Vorkommnisse teils positiv, teils negativ und teilweise sehr zurückhaltend berichtet und bewertet. Was aber war richtig? Es gibt keine objektive Wahrheit, und Joel Lion ist klug genug, zu sagen, dass seine Wahrheit eine israelische ist.

Heute erleben die Staaten im Nahen Osten einen Friedensprozess, der mit dem Abzug Israels aus den besetzten Gebieten verbunden ist, der zum anderen aber auch von Terroranschlägen überschattet ist. Dies wiederum war Anlass, Zaun und Mauer an den israelischen Grenzen zu errichten, um die Selbstmordattentate der Palästinenser zu stoppen.
Es wird sicher noch sehr lange dauern, bis die Grenzen von beiden Seiten anerkannt werden und Friedensverträge geschlossen sind.
Gleichberechtigte Staaten im Nahen Osten, gleichberechtigte Religionen, verbunden mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit, das sind die Visionen des Staates Israel heute. Und wie wir Joel Lion erlebt haben, wird er seinen Teil dazu beitragen, auf diplomatischem Weg dieses Ziel durch „give and take“, durch Geben und Nehmen zu erreichen.

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