Zum musikalisch-literarischen Programm „Wir haben getan, was in unserer Macht gestanden hat" am Kamin des Hoyerswerdaer Kunstvereines

"Sechzig Jahre sind vergangen seit eine Gruppe von Männern und Frauen ihr Leben aufs Spiel setzte und ihrem Gewissen folgte: Am 20. Juli 1944 hatten sie ein Attentat auf Hitler vorbereitet, welches nur möglich war, weil man trotz vieler geistiger und politischer Unterschiede in einem Punkt übereinstimmte: „Hitler muss sterben, um Deutschlands Ehre zu retten! Wir müssen tun, was in unserer Macht steht" Dem Gedächtnis dieses Tages widmete der Kunstverein Hoyerswerda ein Gespräch am Kamin. Helene Schmidt und Angela Potowski wählten aus Briefen und Büchern der/ zu den Männern und Frauen des 20. Juli 1944 sehr eindrucksvolle Passagen aus. Die Liste ihrer Namen, die an diesem Abend verlesen werden, ist lang: Offiziere, Gewerkschaftler, protestantische und katholische Christen, Studenten, Sozialdemokraten, Kommunisten und Einzelkämpfer versuchten Hitler unter Einsatz ihres Lebens zu beseitigen. Es misslang in allen Fällen, aber es zeugt von menschlicher Größe gegen eine Übermacht.

Fast alle am Attentat Beteiligten wurden hingerichtet, Frauen und Angehörige in Sippenhaft genommen. Sehr lange hat man die Rolle dieser Frauen unterschätzt. Dorothee von Meding vom Hessischen Rundfunk ist eine, die bei den noch Lebenden nachgefragt hat. Stellvertretend sollen hier einige Fragen und Antworten genannt sein.

Das Menschliche bleibt

An Emmi Bonhoeffer: Haben Sie angesichts der Opfer, die der Widerstand forderte, manchmal das Gefühl

gehabt, dass diese Opfer umsonst waren? „Was vom Widerstand bleibt, sind nicht die großen Entwürfe... Was bleibt, ist das Menschliche... es ist nicht billig, geradeaus zu gehen, und es lohnt sich immer zu wissen, was das an Opfern kosten kann. Schon deshalb waren die Opfer nicht umsonst“,

An Margarethe von Oven, Sekretärin bei Henning von Tresckow: Tresckow war derjenige, der unbeirrbar zum Attentat trieb. Wie passt das zusammen mit dem Bild eines Vorsichtigen und Zweifelnden? „Das habe ich von Henning oft gehört: „Wir müssen es tun, auch wenn es misslingt, denn es darf nicht einmal heißen, es ist niemand gegen das Unrecht aufgestanden."

An Freya Gräfin von Moltke: War das Christentum für den Kreisauer Kreis von zentraler Bedeutung? „Wissen Sie, wenn man mit dem Tod im Angesicht lebt, dann kommt man tiefer und höher zugleich...

Die Kraft der Visionen

Die Kommunisten waren die Einzigen, die sich mit den Christen da vergleichen ließen. Sie wussten ebenfalls genau, wofür sie lebten, sie hatten eine Vision. Das Christentum hilft leben... Das Christentum ist viel stärker, als es die Kirchen repräsentieren, das war die eigentliche Erkenntnis der Kreisauer. In schwerer Zeit wurde ihnen bewusst, welche revolutionäre Glaubens und Lebenskraft in Jesus steckt."

Bereichert wurde der Abend von Kira Potowski und Sandra Wehler, die auf der Querflöte Stücke Telemanns und Bachs vortrugen.

Nochmalige Aufführung am 20. Juli in der Frauenkirche Dresden.

Zur Verfügung gestellt durch: Sächsische Zeitung

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