Baltikum, eine Region mit vielen interessanten und liebenswerten Aspekten

Vortrag von Manfred Dietrich, Schwepnitz, über Geschichte und Architektur im Baltikum

Manfred DietrichDie drei Völker, die man zum Baltikum zählt, werden meist gemeinsam genannt und auch gemeinsam bereist. Gemeinsam haben sie ihre Lage an der Ostsee und ihre Landschaftsformen sind eiszeitlich geprägt, das heißt, es gibt kaum Berge, aber viel Sand . Alle drei Länder sind nur dünn besiedelt, Litauen hat 3,7 Millionen, Lettland 2,5 und Estland 1,5, Millionen Einwohner.
Das wichtiges Merkmal eines Volkes, die Sprache, dagegen ist durchaus sehr unterschiedlich geprägt, im Wortschatz und in der Phonetik. Estlands Sprache ist finnisch-ugrischen Ursprungs, das Lettische und das Litauische zählt zu den indogermanischen Sprachfamilien, jeweils aber mit eigener Sprachfärbung, entstanden durch die im Lauf der Jahrhunderte wechselnden Herrscher und kulturellen Einflüsse: deutsch-preußische, polnische und russische, Einflüsse aus Dänemark und Schweden, verändert auch durch einen hohen Anteil an jüdischer Bevölkerung bis 1945.
Die Reise von Manfred Dietrich beginnt im Westen, in Litauens Hauptstadt Vilnius. Allein an den vielen Namen der Stadt spiegelt sich Geschichte wider: Vilnuis, Wilna (deutsch) , Wilno (polnisch), Bͷльнюс (russisch), Вiльня (weißrussisch) und Wilne (jiddísch). 
Alle Kulturen hinterlassen Spuren in der Architektur. Vilnius ist heute eine Großstadt mit modernen Wolkenkratzern und Wohnhochhäusern. Kulturgeschichtlich interessant sind die klassizistische Kathedrale St. Stanislaus, die auf dem Gelände einer ehemals heidnischen Gottesstätte errichtet wurde und die St.-Annen- Kirche, eine aus vielen Bachsteinformen um 1500 errichtete, fein gegliederte gotische Kirche, die in einer beeindruckenden Verwendung des Baustoffs Backstein ihres Gleichen in der Welt sucht.
Ein weitere Großstadt in Litauen, Klaipeda (früher Memel), ist durch die Lage an der Kurischen Nehrung maritim geprägt und überrascht mit vielen historischen Sehenswürdigkeiten auf,  eine Festung, ein modernes Meeresmuseum, ein Brunnen mit dem "Ännchen von Tharau", errichtet zu Ehren des Dichters Simon Dach. Inmitten dieser mittelalterlich geprägten Stadt wurde ein modernes Hotel errichtet, das die Baustoffe Backstein und Beton in einer wunderbaren Symbiose zeigt und mit den Fachwerkhäusern der Altstadt durchaus konkurieren kann. 
Die Begeisterung von Manfred Dietrich setzt sich auch in Riga, der Hauptstadt der Republik Lettland, fort. Hier wetteifert der Jugendstil mit den Gebäuden und Kirchtürmen der Hanse um die Wette. Die Kirchtürme zeigen den Reichtum der ehemaligen Hanse-Stadt, sie begnügen sich nicht mit einer Haube, sie haben mindestens drei davon übereinander angeordnet. 
Den Abschluss der Reise ins Baltikum bildet Estland mit der Hauptstadt Tallin, abgeleitet von Tal - lin "Dänische Stadt" oder "Dänische Burg" oder lateinisch Castrum Danorum. Man sieht, auch hier sind die Einflüsse vielfältig. Es gibt noch heute eine gut erhaltene, einmalig schöne Stadtbefestigung, in deren Mitte eine Oberstadt mit Dom und Domberg liegt und es gibt eine ebenso sehenswerte Unterstadt. Man kann ein Rathaus mit einem Turm und drei Turmhauben bewundern und gleich neben dem Estnischen Parlament befindet sich eine russisch-orthodoxe Kirche, die Alexander-Newski-Kathedrale. Diese Kathedrale ist ein Synonym für die wechselvolle Geschichte Estlands und des gesamten Baltikums in den politischen Wirren des vorigen Jahrhunderts, heute ein wunderbar restauriertes Kirchengebäude, in dem Gottesdienste in Russisch und Estnisch gehalten werden. 
Dank an Manfred Dietrich, der schon häufig von seinen Reisen auf den Spuren der europäischen Geschichte berichtete und mit seinen Fotos die Zuhörer auf andere Länder und andere Sitten neugierig machte.

St.-Annen-Kirche in VilniusStadtsilhouette KlaipedaJugendstil in RigaAlexander-Newski-Kathedrale in Tallin

 

 

 

 

 

 

 

 

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