Bilder der Nähe und der Ferne im Museum Kamenz

Das Museum der Westlausitz in Kamenz eröffnete am Freitag, dem 9.März 2018, eine Ausstellung mit Bildern der Malerin Gudrun Otto, Hoyerswerda, und Skulpturen der Bildhauerin Cvetanka Kirilova Schnorrbusch, Leppersdorf. Auch wenn der Ruf der beiden in der Lausitz beheimateten Künstlerinnen ebenso wie der Titel „sprechende Steine, erlebte Bilder“ eine große Schar der Bewunderer der Künstlerinnen und deren Arbeiten anzog, erwies sich die Ausstellung locker in den vier Räumen der Galerie präsentiert, dass jeder Besucher die Arbeiten im Ruhe betrachten konnte.
Cvetanka Kirilova SchnorrbuschCvetanka Kirilova Schnorrbusch zeigt Bildwerke überwiegend aus Sandstein verschiedener Herkunft und Farbigkeit, aus Serpentin, Marmor und eine Bronzearbeit. Ihr beliebtes Motiv sind Menschengesichter. Versunken in den Aufblick zur Sonne, wartend, träumend, still lächelnd, skeptisch prüfend, abwägend oder neugierig schauen sie dem Betrachter entgegen. Die Form des Mundes verrät die Haltung dem Anderen gegenüber. Kein Gesichtszug gleicht dem anderen. Der Betrachter mag über diese - im Alltag oft unbeachtete - Vielfalt staunen. Gelegentlich sind zwei Gesichter auf einem Stein vereint, die Nase oft als scharfe Trennung aus der Kante eines Steins gebildet. Der Besucher ahnt die uralte Tradition des klassischen Griechenlands, die diese Künstlerin aus Bulgarien in der Jugend kennenlernte und heute bei ihren Reisen nach Marokko, Mexiko, Island, der Türkei und in vielen anderen Ländern studiert.
Gudrun Otto wandte sich früh – angeregt durch ihren Großvater, einen Hobby-Maler – der Mal-Kunst zu. Im Zirkel von Heinz Sieger in Hoyerswerda übte die Chemie-Ingenieurin den Umgang mit Pinsel und Farbe, bei Professor Otto Niemeyer-Holstein auf Usedom besuchte sie gleichsam eine Meisterschule des Malens. Die Ansichten des einstigen Zisterzienser-Klosters Eldena bei Greifswald am Bodden lassen ahnen, warum Gudrun Otto heute, wie auch Caspar David Friedrich vor 180 Jahren diesem Jahrhunderte alten Zauber verfiel. Gudrun Otto zur Ausstellungseröffnung "sprechende Steine -erlebte Bilder" im Museum Westlausitz, KamenzSowohl die Gouachen vom Tanz bei Spanischen Nächten, als auch Aquarelle aus Andalusien fesseln mit ihrem Schwung. Die Gestaltungfreude der Malerin beweist sich auch bei den Landschaft von der Lausitz, sie fangen die Stille der Moore, der alten Weiden an den Bächen wie auch der Wiesen mit den sich im Wind neigenden Gräsern ein. Die einsamen Wege unter uralten Bäumen, die sich an Bächen ansiedelten, verlocken Ruhe und Schatten zu genießen. Gudrun Otto hält diese einsamen, ihr vertrauten Orte mit Maler-Freundinnen auf ihren Bildern und Skizzenblättern fest. Gemeinsam suchen sie diese verschwiegenen Orte auf, freuen sich am Spiel der Sonnenstrahlen, den Schatten und der urtümlichen Stille der Lausitzen, die von Touristen noch nicht entdeckt wurde. Diese Orte laden ebenso zum Träumen wie zum Spazieren, die Künstlerin zum Malen ein. In den Räumen geschickt angeordnet fesseln den Besucher beiderlei Kunstwerke, lassen ihn Schauen, Sinnen und verlocken wohl auch zum Entdecken der auf den Bilder gezeigten Orte und der Menschen, die dort in den Lausitzen leben und arbeiten. 

Die Laudatio hielt Martin Schmidt vom Hoyerswerdaer KunstvereinGudrun Otto, altes Kloster EldenaCvetanka Kirilova Schnorrbusch, Lilith - die RebellinGudrun Otto, "erlebte Bilder" Cvetanka Kirilova Schnorrbusch, "sprechende Steine"Marion Fiedler, ist als Musikerin zwischen Europa und Amerika unterwegs. Sie sorgte auf Wunsch der Künstlerinnen mit ihrer Band für die musikalische Umrahmung der Vernissage mit eigenen Texten und eigenen Kompositionen aus dem Genre des Jazz.

 

 

 

 


 

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