Die Salzburger Exulanten in der Oberlausitz im Jahr 1732

Dr. Gabriele Lang folgt dem Weg der Salzburger Exulanten im Jahr 1732 durch die Oberlausitz

Dr. Gabriele Lang zum Vortrag über die Salzburger Exulanten 1732 in HoyerswerdaEs ist erstaunlich, welche Ereignisse Dr. Gabriele Lang alle ans Tageslicht holte, was im Zusammenhang mit dem Weg der Salzburger Exulanten im Jahr 1732 durch Sachsen in Archiven noch zu finden ist. Und auch das ist unglaublich, dass diese an vielen Stellen über Jahrhunderte aufbewahrt werden. 
Die Ursache für die Vertreibung von protestantischen Christen aus dem Fürsterzbistum Salzburg war ein Erlass des Erzbischofs Leopold Arnold Firmian, wonach alle Protestanten das Land zu verlassen hatten; die ohne Grundbesitz innerhalb von acht Tagen, die Begüterten innerhalb von drei Monaten, ihre Häuser konnten sie vorher verkaufen. Im Nachhinein hat man ermittelt, dass es ungefähr 16.000 Personen waren, die sich auf den Weg machten. Die größten Versprechen gab es von Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der die Salzburger in seinem Großfürstentum Litauen ansiedeln wollte. Sein Wahlspruch: Mir neue Söhne, Euch ein mildes Vaterland. Und so schickte er Begleitsoldaten, die die Exulanten in Gruppen von etwa 1000 Personen durch halb Europa führten. 
Dr. Gabriele Lang ist von Haus aus beileibe keine Historikerin, sondern Dr. der Chemie, sie arbeitet als Geschäftsführerin bei der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, kurz DWA, in Dresden. Die Erforschung von Heimatkunde betreibt sie nur nebenbei, dafür ist es aber erstaunlich gut bei den Zuhörern angekommen, ein studierter Historiker hätte es nicht besser gekonnt. Alle Achtung für so viel Engagement.
Akribisch konnte man dem Zug folgen, der im Jahr 1732 durch das protestantische Sachsen zog. Von Meißen bis Spremberg sind 1000 Salzburger auf dem Weg, der eine Zug führt wahrscheinlich entlang der alten VIA REGIA, über Radeburg, Königsbrück, Crackau und Hoyerswerda bis nach Zerre vor Spremberg, der zweite von Radeburg über Ruhland und Senftenberg bis Zerre, von dort geht es gemeinsam weiter über Cottbus, Forst, Frankfurt an der Oder bis nach Litauen, in das spätere Ostpreußen, vorzugsweise in die in die Gegend der späteren Stadt Gumbinnen, das heutige Gussew, das nunmehr zur russischen Enklave Kaliningrad gehört. 
Spuren dieser Reise findet Gebriele Lang in den Archiven der Städte und in den Kirchenbüchern, durch die die Exulanten hindurch zogen. In Königsbrück, eine der vier Standesherrschaften der Oberlausitz, wurden sie mit Freuden begrüßt, in der Kirche empfangen und von den Einwohnern reichlich bewirtet. In den Stadtbüchern sind die Ausgaben, die jeder einzelne erstattet bekam, akribisch vermerkt. In Hoyerswerdas Frentzel-Chronik aus dem Jahr 1744 findet man den Hinweis auf einen ähnlichen Ablauf, Zitat: "Im Jahr 1732 den 17. August giengen durch die Stadt 750 vertriebene Salzburger, sie wurden vor der Stadt von denen Herren Geistlichen und Schule mit Singen angenommen und in die Kirche geführet, in der Kirche wurden einige Lieder gesungen, darauf von dem Sub Diacono Betstunde gehalten, danach hielt ihnen der Pastor Primarius vor dem Altare eine kurze Rede, Der Weg der Salzburger Exulanten im Jahr 1732 durch die Oberlausitz, eine Übersicht von Frau Dr. Gabriele Langalsdann giengen sie mit Singen aus der Kirche auf den Markt, wo sie von den Bürgern mit Freude aufgenommen wurden, welcher Bürger keine in sein Haus bekam, war unwillig, sie wurden mit Essen und Trinken verpfleget, bekamen auch überdiß von den Bürgern Geld und Bücher... den anderen Tag gingen sie nach Spremberg, allwo ihrer über 1000 zusammen kamen, als sie fortzogen erzeigeten sie sich gegen die Bürger sehr dankbar." 
Allerdings hat Gabriele Lang heraus gefunden, dass das richtige Datum der 14. August ist. 
In Sachsen wurde durch August den Starken, obwohl er bereits zum Katholizismus konvertiert war, eine Spendenaktion für die Salzburger ins Leben gerufen. Leider waren die Salzburger schon weitergezogen, als die Spenden in der Hauptstadt ankamen. So machte man aus der Not eine Tugend und verwendete die Gelder im eigenen Kurfürstentum. Ein Teil davon soll in den Kuppelbau der Frauenkirche geflossen sein. 
Viele weitere interessante Begebenheiten hat Gabriele Lang außerdem entdeckt, hat per Fahrrad die alte VIA REGIA von Radeburg bis Spremberg erkundet und alles in allem einen Teil unserer Geschichte vor fast 300 Jahren sehr lebendig werden lassen.

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