Neues ergründen und Vergangenes einprägen

Vorstand des Hoyerswerdaer KunstvereinsIn den Zeiten für Rück- und Ausblick am Beginn eines neuen Jahres ist es die Pflicht eines Vereins, Rechenschaft abzulegen über das im alten Jahr Geleistete und über die finanzielle Situation. Resonanz und Wünsche seiner Mitglieder und Freunde sind zu erfragen und es ist darüber zu reden, wie sich das neue Jahr gestalten soll. In der Jahreshauptversammlung des Hoyerswerdaer Kunstvereins war von allem meist Positives zu vermelden, selbst ein neues Mitglieder hat sich eingetragen.
Ein kurzweiliger Film mit Blick auf das alte Jahr zeigte noch einmal eindrücklich die Vielfalt an Denkanstößen, die hier in mehr als 60 Veranstaltungen pro Jahr vermittelt werden. Das Spektrum reicht von klassischer Literatur bis zur Literatur unserer Tage, mit jungen Autoren, die hautnah zu erleben sind. Hier ist besonders die Reihe GrenzgängeR der Robert-Bosch Stiftung Bonn zu erwähnen, die es dem Verein finanziell ermöglicht, dass die Schriftsteller nach Hoyerswerda kommen - der meist nur negativ bekannten Kleinstadt im Osten Deutschlands- , dass sie beim Kunstverein lesen und vor allem in den Gymnasien unserer Stadt. Die klugen Fragen und Anmerkungen der Schüler zeugen von Wissen und von Neugierde, die die Autoren und auch die Stiftungsgeber immer aufs Neue beeindrucken. Und so bekommt auch die Stadt Hoyerswerda so ganz nebenbei ein neues Image.
Neben der Literatur sind es Ausstellungen im Lausitzer Seenland-Klinikum, Exkursionen und Sonntags - Matineen, die angeboten werden, außerdem Beiträge zu älterer und neuerer Geschichte. Eine Arbeit, die von vielen ehrenamtlichen Mitgliedern unter dem Vorsitz von Martin Schmidt geleistet wird, aber auch von der Förderung des Kulturraumes lebt und von kommunalen Spenden, wie zum Beispiel von den Versorgungsbetrieben und von der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda, denen ein besonderer Dank gilt.
Zu Situation und Notwendigkeit der Kultur in einer Gesellschaft äußerten sich Schriftsteller in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder. Einer der weniger bekannten ist Adalbert Stifter (1805-1868), der in einem Essay über die Kunst eine Menge schöner Sätze schrieb, die Forderungen an die Herrschenden beinhalten, die heute noch so aktuell sind wie vor zweihundert Jahren:
"Darum sehet zur Geschichte und lernt aus ihr, wie es heutzutage um uns beschaffen ist. Die Staaten und Regierungen... haben keine heiligere, keine größere, keine dringendere Pflicht mehr... als die Bildung zur Güte, Größe, Erkenntnis und Wahrheit einzuleiten... Denn die Kunst ist eines der größten menschlichen Dinge... Wie groß auch der Reichtum des schon zutage Geförderten ist, so ist der des Unbekannten noch unendlich größer und größer, und die Menschen haben unaufhörlich zu lernen, teils, um Neues zu ergründen, teils um das Vorhandene sich einzuprägen."
Am Brigitte-Reimann-Denkzeichen im Zentralpark Hoyerswerda zum Tag "Eine Rose für die Dichter der Stadt 2017" Immer wieder neu werden in Hoyerswerda auch die Spuren von Brigitte Reimann ergründet, die nur acht Jahre in dieser Stadt lebte, aber vieles hinterlassen hat, was ebenfalls bis heute sehr aktuell ist. Der Kunstverein pflegt deshalb eine Brigitte-Reimann-Begegnungsstätte, führt monatlich Gäste auf einem Reimann-Spaziergang durch die Stadt und war Initiator eines Denkzeichens für die Schriftstellerin im Zentralpark Hoyerswerda am Lausitz-Center. An diesem Ort erinnert der Kunstverein in jedem Jahr mit einer Rose in einer Deutschland weiten Aktion an regionale Schriftsteller, die das kulturelle Gesicht ihrer Stadt prägten, dazu gehören in unserer Stadt neben Brigitte Reimann auch Siegfried Pitschmann und Waltraud Skoddow.
Ebenso wie im vergangenen Jahr hat der Vorstand des Kunstvereins viele interessante hörens- und sehenswerte Veranstaltungen für 2018 vorbereitet und wie man sieht, es lohnt sich vorbeizukommen.
Im Internet ist der Hoyerswerdaer Kunstverein mit einem aktuellen Veranstaltungsplan zu finden unter: www.kunstverein-hoyerswerda.de

 

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