Gesprächsabend mit dem Schriftsteller und Publizisten Ulrich Schacht zum Thema: Bürgerengagement und Zivilcourage am Schlosskamin Hoyerswerda

Ulrich Schacht liest

Feuilletonredakteur, Chefreporter, Publizist, Schriftsteller und Mitglied im internationalen P.E.N.- Club, das alles verkörpert Ullrich Schacht und die Inhalte dieser Tätigkeiten prägen seinen geistigen Horizont.
Diese Vielfalt spürte man in allen seinen Novellen und Gedichten, in seinen Essays und Reisebeschreibungen. Im Kunstverein er bereits durch die „Hohenecker Protokolle“ und seine Reportage dazu bekannt, die autobiographisch das Umfeld seiner Geburt, das Frauengefängnis Hoheneck bei Stollberg widerspiegeln.
Er wird in der ehemaligen DDR Theologie studieren, wird in Gefängnissen sitzen und 1976 nach der Bundesrepublik ausreisen. Hier studiert er politische Wissenschaften und Philosophie.
Als Journalist beobachtet er das politische Tagesgeschehen mit einem wachen Blick, auch hinter die Kulissen von Partei und Macht, versucht er mit der Kraft des Wortes auf Missstände und Machtmissbrauch aufmerksam zu machen, versucht er immer wieder, dem „Rechtsstaat zu seinem Recht zu verhelfen“.
Seine Sätze sind äußerst präzise und trotz aller Prägnanz aber immer mit einem Hauch Poesie umgeben, die keineswegs romantisch, sondern eher metallisch hart erklingt. Er selbst ist mit den Erfolgen seines Wirkens unzufrieden, spürt eine gewisse Ohnmacht, die Dinge so zu verändern, dass sie der Allgemeinheit dienen.
Aus diesem Grund wird er in Schweden sesshaft. Dieser Abstand gibt ihm eine freiere Sicht. In den gewöhnlichen Vorgängen des Alltags sucht und findet er nun das Außergewöhnliche, verbindet es mit Erkenntnissen aus Geschichte und Kultur und setzt es dichterisch so um, dass die Pointe meist aufwühlt wie ein Orkan oder verunsichert wie die Angst vor dem Entgleisen eines Zuges, das Dasein immer wieder in Frage stellend und immer wieder bejahend. Indem er mit allen seinen Sinnen seine Umgebung beobachtet, kommt er zur Gewissheit, dass der Mensch nicht wie eine mathematische Größe zu betrachten ist, sondern, dass Geist und Seele das Leben wesentlich mehr beeinflussen, als in den Zeiten der Aufklärung angenommen wurde.
Eindrucksvoll kann man seiner Philosophie in der Novelle „Die Insel der toten Vögel“ nachspüren. Da ist einer, der vom Turm einer einsamen Insel auf sein Leben herabschaut, der nach vielen Jahren etwas ruhiger geworden ist und vielleicht auch etwas weiser, aber nicht ohne Engagement und Courage. Unter ihm liegen seine abgestürzten Träume wie tote Vögel im Sand, aber nicht verflogen, sondern weiß und unverwelkt wie am ersten Tag. Irgendwann wird er oder werden andere seine Träum weiterträumen und die Welt vielleicht etwas wohnlicher für alle machen.

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