Gesprächsabend mit dem Rabbiner Jeremy Milgrom, Israel, zum Thema: Ist Frieden im Nahen Osten möglich? Schlosskamin Hoyerswerda

An einem Gesprächsabend mit dem Rabbiner Jeremy Milgrom, Jahrgang1953, wurde man sehr stark an so berühmte Leute wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King erinnert. Auch sie hatten einen Traum von einem Land, in dem Menschen mit unterschiedlicher weltanschaulicher Herkunft oder unterschiedlicher Hautfarbe friedlich zusammen leben können. Sie wollten dies gewaltlos mit zivilem Ungehorsam gegen Unrecht und Waffengewalt zuwege bringen. 
Dieses Mal ist es ein Rabbiner, ein Lehrer des Judentums, der diesen Traum für den Nahen Osten träumt. Seine Erfahrungen mit Christen und Muslimen mitten in Jerusalem sind anders als die offizielle Meinung im israelischen Staat.
Seine wichtigste Frage im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen im Krieg gegen Libanon ist: „Können Menschenrechtsverletzungen wie im Libanonkrieg jüdische Dinge sein?“ Die Palästinenser haben das gleiche ererbte Recht auf ihre Heimat wie die Israeliten, es muss möglich sein, dass Israeliten und Palästinenser in einem binationalen Staat gleichberechtigt zusammenleben.
Innerhalb seines Vortrages und bei der Beantwortung der Fragen des Abends kehrt er immer wieder zu dieser Problematik zurück. Er kann nicht verstehen, dass viele Juden den Krieg befürworten, und nicht nur befürworten, sondern die Anwendung von noch mehr Gewalt verlangen. Denn nach seiner Meinung können keine Privilegien aus dem Leid in der Vergangenheit beansprucht werden und der jüdische Staat darf und muss für diese Verletzung der Menschenrechte kritisiert werden. Uns Deutschen fällt eine Kritik zu diesem Thema naturgemäß schwer.

Einen Lichtblick in der Region stellen Projekte junger Leute aus mehreren Ländern dar, darunter auch junge Deutsche. Juden, Christen, Muslime und anderen Gruppen arbeiten mit Herz und Intelligenz an gemeinsamen Aufgaben und beginnen im Kleinen, was im Großen möglich sein soll, wenn alles vorerst auch wie ein Traum erscheint und der Realität konträr gegenüber steht. Denn „die Träume verlieren sich in unser Wachen allmählich herein und machen das Leben erst menschlich, man kann nicht sagen, wo das Wachen eines Menschen anfängt“, lehrt uns Georg Christoph Lichtenberg. Und so kann man Jeremy Milgrom nur wünschen, dass seinem Wirken ähnliche Erfolge beschieden sind wie Mahatma Gandhi und Martin Luther King.

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