Lesung von Barbe Maria Linke, Berlin, beim Kunstverein Hoyerswerda am Schlosskamin, zu ihrem neuen Buch „Hinter der Tür liegt Mexiko“

„… nur eine Nadel trennt Himmel und Meer da ist der Ort da ich wohne.“ Diese Gedichtzeilen von Barbe Maria Linke könnte man über ihr gesamtes dichterisches Werk schreiben, auch über den Roman „Hinter der Tür liegt Mexiko“, den sie an diesem Abend vorstellte. 
Ihr Schreiben geschieht aus einem unaufhörlichen inneren Antrieb heraus.
Jede einzelne ihrer Figuren fügt sich erst beim Schreiben zu einem lebendigen Kosmos, der in vielfältige Beziehung zu anderen tritt. Alle agierenden Personen bewegen sich im Grenzbereich zwischen realer Wahrnehmung und gefühltem Erleben, eben genau an der Grenze zwischen Himmel und Meer, und geben dem Erzählten einen nachdenklichen poetischen Charakter.
Wir begegnen Johann Borchert, der Hauptfigur des Romans „Hinter der Tür liegt Mexiko“, in Mexiko, dem Land seiner Träume und Sehnsucht und werden Zeuge einer Menge von Begegnungen, die berühren. Zum einen begegnet er dem, der er als junger Mann selbst gewesen ist, ein Schüler in einem kirchlichen Gymnasium in Ost-Berlin, einer, der die DDR illegal verlassen wollte und verhaftet wurde, dann frei gekauft nach Westberlin kam und dort studiert hat und die mexikanische Sängerin Kara erlebte. Jetzt arbeitet er in Mexiko bei archäologischen Ausgrabungen am Monte Alban, kann die mexikanische Sängerin Kara nicht vergessen, lernt die Archäologin Macho kennen, die aber einen anderen zum Manne nimmt.
Bei Barbe Maria Linke sind es immer sehr sparsame Sätze, die in den Dialogen für Spannung sorgen, die aber gleichzeitig eine Fülle von genauen Charakterbildern liefern. Besondern deutlich wird das bei der Begegnung zwischen Borchert und dem mexikanischen Dorfältesten Octavio, die sich auf einem Segeltörn über den Atlantik ihr Leben und ihre Auffassung vom sinnvollen Leben erzählen. Borchert ist von der behutsamen Art Octavios, ihm die Geschichte des alten Amerika näher zu bringen, gleichzeitig aber Segeln und Kochen zu lernen zu müssen, stark beeindruckt. Wir sind es auch, nämlich von Barbe Maria Linke und wir hoffen, dass ihr Roman bald gedruckt wird.
Man kann sich gut vorstellen, dass sie wie in einem ihrer Gedichte die Stare, die in Scharen über ihr Haus flattern, nicht wahrnimmt: „… ich sitze ich schreibe ich sehe nicht auf.“

 

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