Vortragsabend von Rosemarie Radecke, Museumspädagogin Berlin,zum 400. Geburtstag von Rembrandt van Rijn

Rose Marie Radecke

„Rembrandt ist ein Magier, und das ist ein schwerer Beruf.“ Diesen Ausspruch van Goghs fand man an dem Vortragsabend mit Rosemarie Radecke bestätigt, denn unter ihrer fachkundigen Anleitung erschlossen sich Rembrandts Bilder zu Kunstwerken, die offen und warmherzig, doch gleichzeitig geheimnisvoll und magisch wirken und von einmaliger Meisterschaft künden.
Rembrandt van Rijn wurde am 15. Juli 1606, also vor 400 Jahren in Leiden geboren, der Vater konnte ihm eine gute Schulausbildung ermöglichen, zugleich war er mit 15 Jahren bereits Schüler des Historienmalers van Swanenburg, später Schüler von Pieter Lastmann in Amsterdam.
Für die holländische Malerei dieser Zeit ist es typisch, dass sich Maler auf einzelne Kategorien spezialisieren, bei Rembrandt sind es die meisterhaften Porträts und Gruppenporträts, die Bilder seines Sohnes Titus und die Selbstportraits. Da seine Wohnung in der Nähe des armen jüdischen Viertels lag, werden Themen des alten und auch des neuen Testamentes der Bibel in die Gegenwart hereinholt. Auftraggeber waren aber auch die reichen Amsterdamer Bürger in den verschiedenen Gilden, die von ihm porträtiert werden wollten.
Und so können wir den Dr. Tulp in der „Anatomie – Vorlesung“ regelrecht hören und seinen Zuhörern sieht man die Anspannung und auch den Stolz an, dabei sein zu dürfen. Alles ist in den Zauber des Lichtes getaucht, welches die wichtigen Dinge hervorhebt und Nebensächlichkeiten diffus erscheinen lässt. Der gleiche Zauber geht von den Bildern „Die Nachtwache“, „Das Gastmahl des Belsazar“, „Die Verleugnung des Petrus“, „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes“ „Selbstbildnis mit Saskia“ und vielen anderen aus. Immer erzählt er Geschichten, die man sehen und zugleich hören kann: durch die Gestik der Hände, durch den Ausdruck des Gesichts, vor allem der Augen, durch Körperhaltung und Berührungen. Dies ist besonders eindrucksvoll an dem Bild „Die Judenbraut“ zu sehen. Im Zentrum des Bildes stehen weder Braut noch Bräutigam, sondern die Berührung ihrer Hände und die spürbare, innige Liebe, die beide verbindet.
Stillleben findet man bei Rembrandt kaum, aber fast in jedes Bild sind kleine meisterhaft gemalte Ausschnitte von Perlen und Stoffen, von Schmuck und anderen Accessoires eingefügt, die die Geschichte des Bildes „still“ ergänzen.
Am 4.10.1669 stirbt Rembrandt in Amsterdam, er hinterlässt einen einmaligen Reichtum an Bildern. Um Bilder von Rembrandt im Original zu sehen, braucht man nicht unbedingt nach Holland zu reisen, einige von ihm sind in der Dresdner Gemäldegalerie zu bewundern, das berühmteste ist das „Selbstbildnis mit Saskia“.
Da hatte man nun geglaubt, einiges über Rembrandt zu wissen, doch mit Rosemarie Radecke erschien alles in einem neuen Licht, dem magischen Licht Rembrandts.

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