Ein Leseabend mit Helene Schmidt und Angela Potowski zu Hans Christian Andersen (1805-1875) - Reisebilder

H. Schmidt und A. Potowski

Wer in eine fremde Stadt oder in ein fremdes Land kommt, ist oft schon mit Vorurteilen behaftet und kann sich nur schwer von diesen trennen. Nicht so bei Hans Christian Andersen. Bei ihm hat man das Gefühl, dass alles was Kultur, Wissenschaft und Kunst in einer neuen Gegend zu bieten haben, würdige Gegenstände seiner Betrachtung sind, all das eingebettet in die jeweilige unverwechselbare Naturkulisse. Reisen bedeutet ihm Leben, er sieht Menschen und Natur wie im Märchen.
Seine ersten literarischen Erfolge feierte er bekannter Weise mit seinen unverwechselbaren Märchen, später auch mit Romanen. Nicht minder aber beeindrucken seine Reisebilder über Schweden, über Dresden und die Sächsische Schweiz und über viele Orte in der ganzen Welt, so dass man jetzt und heute eine Reise in den Spuren Andersens antreten möchte. Er sieht eine Menge interessante Dinge, die wir nicht sehen.
Helene Schmidt und Angela Potowski hatten in kürzester Zeit - wegen Erkrankung der angekündigten Rosemarie Radecke- ein sehr ausgewogenes und unterhaltsames Programm zusammengestellt, welches die Zuhörer verzückte.
Man reist also mit Andersen auf dem Rücken des heiligen Storches über Schweden, sieht dort freundliche Städte, lernt berühmte Leute kennen und hört wilde Schwäne im Schein des Nordlichts singen. Deutschland wartet mit Nürnberg, München und Dresden auf. Nürnberg ist berühmt durch Hans Sachs und eine herrliche mittelalterliche Stadt, Dresden gleicht einem Bilderbuch mit seinen vorzüglichen Galerien und einem unendlich reichen Theater. Nur in München steht alles im Widerspruch zueinander, griechische Kunst und bayrisches Bier, Katholiken und Protestanten, Sesshafte und Durchreisende.
Im Süden bereist er Neapel und Malta, er findet dort Gesang, Arbeit und Religion der Einwohner im Einklang miteinander und mit der Natur, über allem einen Himmel, der nicht nur wie geschliffenes Glas leuchtet, sondern wie echte Diamanten. Die Reise führt weiter über Prag und Budapest bis Konstantinopel. Und überall wir ihm das Sehen zur Lust, im orientalischen Basar ebenso wie im Dampf und Gedränge der Eisenbahn, die sich auf eisernen Zauberbändern zu bewegen scheint. Selbst ein Konzert, das er in Hamburg mit Franz Liszt erlebt, hört man in seinen Worten nachklingen.
Toleranz und Einfühlungsvermögen sprechen aus seinen Beschreibungen des Vatikans, der Moslems und der Griechischen Götterwelt. Homer, dem größten Sänger der Erde, gilt sein Gruß voll Ehrfurcht.
Mit Recht kann man auch Hans Christian Andersen zu den großen Sängern dieser Erde rechnen.

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