„Der Buchstabe ist nicht der Geist…“

Von Lessings Luther-Rezeption zur Religionsphilosophie des Aufklärers

Dieter Fratzke 2016 beim Hoyerswerdaer Kunstverein mit "Heiteres und Besinnliches von Gotthold Ephraim Lessing" Der 500. Geburtstag der Reformation des Christentums, der in diesem Jahr mit vielfältigen Vorhaben und Veranstaltungen begangen wird, sollte nicht nur Anlass sein, das Jubiläum für eine differenzierte Würdigung Luthers zu nutzen, sondern darüber hinaus an Persönlichkeiten zu erinnern, die dafür bereits in der Vergangenheit einen Beitrag geleistet haben.
Dazu zählt auch – was wohl mehr oder weniger unbekannt ist – Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), der sich auf seiner lebenslangen, kompromisslosen Wahrheitssuche unter anderem mit dem Erbe des Wittenberger Reformators intensiv beschäftigte. Denn er verstand es als eine Herausforderung, sich damit im Zeitalter der Aufklärung auseinanderzusetzen und für das eigene theologiekritische Denken und Schreiben fruchtbar zu machen.
Wer wissen möchte, wie sich Lessings grundlegende Überzeugungen von der Luther-Rezeption bis zur eigenen Religionsphilosophie schrittweise entwickelten, ist herzlich zu einer Vortragsveranstaltung des Kunstvereins Hoyerswerda eingeladen, die am Donnerstag, dem 23. Februar 2017, 19 Uhr, im Schloss Hoyerswerda stattfindet. Als Referent konnte der Germanist Dieter Fratzke aus Kamenz gewonnen werden, der darüber allgemeinverständlich sprechen wird.
Der ehemalige Leiter des Lessing-Museums will anhand einiger religiöser und philosophischer Schriften, mit Zitaten daraus und biografischen Bezügen die aufgeklärte Geisteshaltung des Pfarrerssohnes veranschaulichen und den folgenreichen Konflikt mit der kirchlichen Orthodoxie erläutern, in den der mutige Denker durch seine Theologiekritik geriet.
Dass Lessing, der sich leidenschaftlich an der zeitgenössischen Debatte über Fragen der christlichen Religion beteiligt hat, auch andere Glaubenslehren und visionäre Vorstellungen in Betracht zog, sogar spektakuläre, mag man bei einem solch konsequenten Verfechter der Vernunfterkenntnis wohl kaum vermuten. Deshalb dürften seine Gedanken in der Schrift „Die Erziehung des Menschengeschlechts“ sowie der „Theologischen Nachlass“ und die späte, angebliche Äußerung, dass „die orthodoxen Begriffe von der Gottheit nicht mehr für mich sind…“, einigermaßen überraschen – und Fragen nach Lessings Glauben an seinem Lebensende aufwerfen…
Sie sind herzlich eingeladen. Dieter Fratzke
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