Kunst und Religion im alten Russland (Kiewer Rus) 

Professor Dr. Bodo Zelinsky (rechts) war schon häufig Referent beim Hoyerswerdaer KunstvereinZum Vortrag „Kunst und Religion im alten Russland (Kiewer Rus)“ von Professor Dr. Bodo Zelinsky lädt der Hoyerswerdaer Kunstverein e.V. am Freitag, dem 27. Mai 2016, um 19 Uhr ins Schloss Hoyerswerda beim Gespräch am Kamin ein. Der Kenner der Geisteswelt Russlands gestaltet anhand von Bildern und Texten eine virtuelle Zeitreise von mehr als tausend Jahren durch die Vergangenheit und schenkt dabei der Gegenwart östlich von uns neue, Nachdenkens werte Aspekte. „Ich möchte darstellen, in welchem untrennbaren Zusammenhang Kunst und Religion im alten Russland seit der Christianisierung im Jahre 988 stehen. Dazu gilt es zunächst, die Grundzüge des östlichen, von Byzanz geprägten Christentums zu erläutern und gegenüber den Merkmalen der beiden Kirchen des Westens abzuheben.“ Dazu zählt in Russland „das Phänomen des Mönchtums und die Aufgabe und Leistung der wandernden Mönche in den Zeiten des Tatareneinfalls“, sagt der Slawist, “ einer von ihnen, Sergij von Radonež, wird sogar als Befreier und Beschützer Russlands gefeiert.“ Immerhin fielen in jene Jahre die Tatarenzüge, die ganze Landstriche verwüsteten und dann niedergeschlagen wurden. Ein großer Fundus für Helden- und Wundergeschichten!
Die altrussische Literatur verdankt der Pflege dieses Mönchtums zahlreiche Heiligenlegenden, z.B. jene von Boris und Gleb. Diese Erzähl-Tradition reicht zeitlich bis zu Leo Tolstoj und Nikolaj S. Leskov. Ein weiterer Aspekt des Vortrags widmet sich den Ikonen, den bewunderten Heiligenbildern in den russischen Kirchen. Die Kiewer Sophienkirche und die Ikone der Dreifaltigkeit von Andrej Rublevs (1360 -1430), dem berühmtesten Ikonen-Maler Russlands, werden vorgestellt und besonders intensiv betrachtet. Die Tradition des Ikonenmalens wurde in allen Jahrhunderten bis heute beibehalten. Deren Schönheit ist wie die Architektur der russisch-orthodoxen Kirchen bewundernswert. Darüber und über die Aufgabe und Bedeutung der Ikonostase in den Kirchen und im Gottesdienst wird Professor Zelinsky sprechen. Das ist ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags. Zu diesem anregenden Abend und zum anschließenden Gedankenaustausch sind alle Interessenten herzlich willkommen. Wir folgen dabei einer Erkenntnis Carl Friedrich von Weizäckers: „Was den Menschen auszeichnet ist nicht, dass er Geschichte hat, sondern dass er etwas von seiner Geschichte begreift“. Martin Schmidt

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