Das Prinzip Rosemarie Urban

Rosemarie Urbanhat sich für die Sanierung der Gartenstadt Lauta-Nord stark gemacht.

Die resolute Seniorin, Rosemarie Urban, Lauta,  blickt auf 30 Jahre in der Stadt sowie 20 Jahre freiwilliger Kämpfe zurück.Für ein Treffen schlägt Rosemarie Urban die „Genussmanufaktur“ in der Mittelstraße vor, einen pittoresken Geschenkeladen samt Kleinst-Café. „Das betreibt eine junge Frau. Die muss man unterstützen“,findet die 71-Jährige. Womit man beim Thema ist – seit zwanzig Jahren, sagt die resolute Lautaerin, engagiere sie sich nun ehrenamtlich. Natürlich hätte sie sich auch um die Mehrung der eigenen Finanzen kümmern können, jedoch: „Früher, als nicht nur Geld im Vordergrund war, sondern auch das Miteinander, hat es mir teils besser gefallen.“ Bei Licht betrachtet, hat Rosemarie Urban in diesen Wochen neben dem Ehrenamts-Jahrestag noch zwei weitere Jubiläen zu begehen. Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass sie aus dem Oderland in die Lausitz kam. Sie zog 1961 ins wachsende Hoyerswerda, das ihr eigentlich noch immer wichtiger ist als Lauta: „Mein Herz hängt an Hoyerswerda“, sagt sie. Mehrmals in der Woche fährt Rosemarie Urban hin. Dabei lebt sie nun schon drei Jahrzehnte lang in Lauta – Jubiläum Nummer drei – und hat sich auch hier stark eingebracht. Es begann eigentlich mit dem Kampf gegen die Liquidation des Lautawerkes. Viel will sie dazu nicht sagen. Es muss nervenaufreibend gewesen sein. „Es war ein schlimmer Kampf. Nach mancher Besprechung bin ich mit der Hoffnung nach Hause gefahren, dass es weitergeht. Es ging aber nicht weiter“, seufzt sie, die seit 1984 im Lautawerk tätig war. Immerhin, darauf weist Rosemarie Urban hin, habe der Liquidator nach vierjährigem Kampf 4,5 Millionen Mark zurückzahlen müssen. Schon seit 1991 führte Rosemarie Urban das „Gästehaus“ am Südpförtner. 1998 war auch dort Schluss. Sie hätte sich zurückziehen können.
Fordernd, fragend, unbequem
Doch das tat sie nicht. Stattdessen nutzte sie alte Verbindungen und baute neue auf. Das ist das Prinzip Rosemarie Urban: Sie sucht sich Verbündete und zieht in den Kampf. „Man braucht persönliche Kontakte, um Vorhaben voranzubringen“, meint sie. Ihre Kontakte reichen in Unternehmenszentralen, Staatskanzleien, Ministerien oder Bischofssitze. Wegschicken lässt sie sich nicht. Ein Zeitungsartikel zum 60. Geburtstag war mit drei Worten überschrieben: „Fordernd, fragend, unbequem“. Rosemarie Urban setzte sich mit anderen für die Sanierung der Kirche in ihrem Geburtsort Neuzelle ebenso ein wie für die Anschaffung einer Orgel im Hoyerswerdaer Kinghaus. Doch sie hinterlässt eben auch in Lauta Spuren, der Stadt, mit der sie so richtig nicht warm wird. Da war etwa das Ringen um die Sanierung der Gartenstadt Lauta-Nord. Bis zum Bundesfinanzministerium hat Rosemarie Urban da Dampf gemacht. Zuletzt sorgte sie dafür, dass die Bahn auf Lautas Bahnhof Wartehäuschen aufstellte. „Jeder soll doch für´s Gemeinwohl kämpfen“, meint sie. Sagt man ihr, dass das aber nicht jeder tue, antwortet sie: „Da frage ich mich, warum nicht.“Rosemarie Urban spricht recht leise, als wolle sie nicht viel Aufhebens machen. Dabei kann sie, wie sich denken lässt, durchaus sehr fordernd werden – und auch sehr enthusiastisch. „Der ökumenische Gottesdienst in Lauta zu Weihnachten war ein Traum“, sagt sie zum Beispiel. Und dann schwärmt sie vom touristischen Potenzial der Stadt Lauta. Das müsse man besser nutzen. Es klingt, als ob da ehrenamtliches Engagement dringend erforderlich sein würde.
Veröffentlicht: Sächsische Zeitung, Hoyerswerdaer Tageblatt, am 5./6.Februar 2011

 

 

 

 

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